Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
41 Bytes hinzugefügt ,  11:07, 1. Sep. 2020
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 26: Zeile 26:  
Das Gründungsjahr der Brauerei im Markt Wesenufer der Gemeinde Waldkirchen ist unbekannt. Bereits im späten 13. Jahrhundert errichteten die Herren von Wesen am späteren Standort der Brauerei in Niederwesen einen Ansitz, der spätestens im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts in bürgerlichen Besitz übergegangen war und als Taverne diente. Erster urkundlich erwähnter Braumeister in Wesenufer war der um 1650 genannte Gastgeb und Schiffmeister Wolfgan Weiß der Jüngere. Wann die Herrschaft Marsbach die Braugerechtigkeit verlieh ist jedoch nicht überliefert. Weiß war zwischen 1674 und 1688 auch als Markrichter aktiv und stellte daher für das Bierbrauen zeitweise einen Braumeister ein. Sein Nachfolger, Rudolf Schätzl, heiratete die Witwe von Wolfgang Weiß. Er war ebenfalls als Richter aktiv und braute 1728 440 [[Eimer]] Bier. Im Bräuerverzeichnis von 1796/98 wird Ferdinand Huber als Braumeister in Wesenufer geführt. Er stellte zu dieser Zeit 518 Eimer Bier her.
 
Das Gründungsjahr der Brauerei im Markt Wesenufer der Gemeinde Waldkirchen ist unbekannt. Bereits im späten 13. Jahrhundert errichteten die Herren von Wesen am späteren Standort der Brauerei in Niederwesen einen Ansitz, der spätestens im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts in bürgerlichen Besitz übergegangen war und als Taverne diente. Erster urkundlich erwähnter Braumeister in Wesenufer war der um 1650 genannte Gastgeb und Schiffmeister Wolfgan Weiß der Jüngere. Wann die Herrschaft Marsbach die Braugerechtigkeit verlieh ist jedoch nicht überliefert. Weiß war zwischen 1674 und 1688 auch als Markrichter aktiv und stellte daher für das Bierbrauen zeitweise einen Braumeister ein. Sein Nachfolger, Rudolf Schätzl, heiratete die Witwe von Wolfgang Weiß. Er war ebenfalls als Richter aktiv und braute 1728 440 [[Eimer]] Bier. Im Bräuerverzeichnis von 1796/98 wird Ferdinand Huber als Braumeister in Wesenufer geführt. Er stellte zu dieser Zeit 518 Eimer Bier her.
   −
Im 19. Jahrhundert wechselten die Brauereibesitzer oftmals. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts ist Michael Grünberger als Brauer überliefert. Im Franziszeischen Kataster wurde 1825 ein Bräuer vermerkt, der in Wesenufer zusammen mit einem Arbeiter auf zwei Pfannen 774 Eomer Bier erzeugte. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts war Ignatz Kaltenhuber Besitzer der Brauerei. Seine Witwe heiratete Anton Königseder, der die Brauerei nach einem brand 1892 gegen das Wirtshaus des Alois Rosenstingl in Wesenufer 19 tauschte. Rosenstingl hatte bereits in mehreren Brauereien der Monarchie gearbeitet, bevor er 1876 die Tochter des Braumeisters von Freizell geheiratet hatte. Er pachtete in der Folge die Stiftsbrauerei Engelszell und übernahm schließlich die Brandruine von Anton Königseder. Die Brauerei ließ er in der Folge völlig neu aufbauen und installierte auch zwei neue Braukessel, mit denen er 1893 erstmals Bier braute. Auch die zugehörige Mälzerei ließ er wiederaufbauen. Rosenstingl war neben seiner Tätigkeit als Bräuer auch ein Förderer der örtlichen Pfarre und liß 1900 die Bräukapelle errichten. Er wurde zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt und starb 1915 kinderlos. 1917 verkaufte seine Witwe den Betrieb an Franz Niklas, der einer alten Linzer Brauerfamilie entstammte. Niklas erweiterte den Standort in der Folge um eine Limonadenerzeugung, die er unter der Marke „Pankratius Perle“ vertrieb. Der Firmenname „Brauerei Josef Niklas“ geht dabei auf den Stammsitz in Linz bzw. einen Vorfahren von Franz Niklas zurück.
+
Im 19. Jahrhundert wechselten die Brauereibesitzer oftmals. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts ist Michael Grünberger als Brauer überliefert. Im Franziszeischen Kataster wurde 1825 ein Bräuer vermerkt, der in Wesenufer zusammen mit einem Arbeiter auf zwei Pfannen 774 Eomer Bier erzeugte. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts war Ignatz Kaltenhuber Besitzer der Brauerei. Seine Witwe heiratete Anton Königseder, der die Brauerei nach einem brand 1892 gegen das Wirtshaus des Alois Rosenstingl in Wesenufer 19 tauschte. Rosenstingl hatte bereits in mehreren Brauereien der Monarchie gearbeitet, bevor er 1876 die Tochter des Braumeisters von Freizell geheiratet hatte. Er pachtete in der Folge die Stiftsbrauerei Engelszell und übernahm schließlich die Brandruine von Anton Königseder. Die Brauerei ließ er in der Folge völlig neu aufbauen und installierte auch zwei neue Braukessel, mit denen er 1893 erstmals Bier braute. Auch die zugehörige Mälzerei ließ er wiederaufbauen. Rosenstingl war neben seiner Tätigkeit als Bräuer auch ein Förderer der örtlichen Pfarre und liß 1900 die Bräukapelle errichten. Er wurde zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt und starb 1915 kinderlos. 1917 verkaufte seine Witwe den Betrieb an Franz Niklas, der einer alten Linzer Brauerfamilie entstammte. Niklas erweiterte den Standort in der Folge um eine Limonadenerzeugung, die er unter der Marke „Pankratius Perle“ vertrieb. Der Firmenname „Brauerei Josef Niklas“ geht dabei auf den Stammsitz in Linz bzw. Wilhering ([[Brauerei Wilhering]]) sowie einen Vorfahren von Franz Niklas zurück.
    
Franz Niklas starb 1937 in Linz, woraufhin seine drei Töchter den Betrieb 1938 an Othmar Spanlang, Besitzer der [[Brauerei Josef Baumgartner]] in Schärding verkauften. Die Bierproduktion und Limonadenerzeugung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg stark ausgebaut. Im Jahr 1956 wurden bereits 12.000 hl ausgestoßen, Anfang der 1960er Jahre waren es rund 24.000 hl pro Jahr. Die hauseigene Mälzerei wurde bis ins Jahr 1969/70 betrieben, die zugehörige Landwirtschaft war bereits 1961 aufgegeben worden.
 
Franz Niklas starb 1937 in Linz, woraufhin seine drei Töchter den Betrieb 1938 an Othmar Spanlang, Besitzer der [[Brauerei Josef Baumgartner]] in Schärding verkauften. Die Bierproduktion und Limonadenerzeugung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg stark ausgebaut. Im Jahr 1956 wurden bereits 12.000 hl ausgestoßen, Anfang der 1960er Jahre waren es rund 24.000 hl pro Jahr. Die hauseigene Mälzerei wurde bis ins Jahr 1969/70 betrieben, die zugehörige Landwirtschaft war bereits 1961 aufgegeben worden.

Navigationsmenü