Schlossbrauerei Ranshofen

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Schlossbrauerei Ranshofen
Adresse Wertheimerplatz 6
Ort 5282 Ranshofen
Bezirk Braunau am Inn
Bundesland Oberösterreich
Geschlossen 1945
Brauereityp Kleinbrauerei

Die Schlossbrauerei Ranshofen war eine Kleinbrauerei in der Innviertler Gemeinde Ranshofen, heute Gemeinde Braunau am Inn (Bezirk Braunau am Inn, Oberösterreich). Die Brauerei war bis ins Jahr 1945 betrieben worden.

Geschichte

Die spätere Schlossbrauerei Ranshofen gehörte wohl zu den ältesten Brauereien der Region. Das 1125 begründete Benediktinerkloster Ranshofen verfügte höchstwahrscheinlich zunächst über einen eigenen bäuerlichen Bierdienst von den stiftseigenen Bauernhöfen. 1257 und 1266 fielen die Böhmen unter Ottokar I. im Innviertel ein und verwüsteten das Kloster, weshalb in der Folge das Hofwirtshaus 1290 neu errichtet wurde. Es wird vermutet, dass die Klosterbrauerei jedoch zuvor schon bestanden hat.[1]Die Klosterschenke wurde 1565 im Bereich der heutigen Schlosstaverne neu errichtet, eine neue Brauerei wurde etwa gleichzeitig im vorderen Schlosshof angesiedelt. Probst Simon Mair ließ im Jahr 1651 schließlich im äußeren Stiftshof gegenüber dem Bibliothekstrakt eine neue große Brauerei erbauen. Notwendig war dieser Schritt durch die gestiegenen Bierlieferungen und der nicht ausreichenden Sudkapazität der alten Brauerei geworden. Zudem bot der Neubau die Möglichkeit einer Modernisierung der Brauanlage. Bekannt wurde die Klosterbrauerei vor allem für die „Ranshofener Braune“. [2] 1811 wurde das Kloster zur Zeit der Napoleonischen Kriege vom bayrischen Staatsminister 1811 aufgelöst. Das Kloster wurde zur Plünderung freigegeben und im Anschluss mitsamt großem Grundbesitz an Max Graf von Motjoie-Frohberg verkauft. Motjoie-Frohberg ließ rund ein Drittel der verbauten Fläche abreißen, starb jedoch bereits 1814. Nach dem Tod seiner Gattin wurde das nunmehrige Schloss Ranshofen an Ferdinand Wertheimer verkauft.[3] Wertheimer gelang es in der Folge, die PRoduktion der Brauerei anzukurbeln. Er belieferte vermutlich alle Gasthöfe in Ranshofen und besaß mit der „Bayrischen Marie“ (später: Tafelspitz & Nudelkuchl) auch ein Gasthaus im nahen Braunau. Zusammen mit dem Braumeister Eichberger modernisierte er die Brauanlagen und ersetzten den Eistransport von den umliegenden Weihern durch ein sogenanntes Eisgerüst.[4] Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich musste die Angehörigen der Familie Wertheimer als zum Katholizismus konvertiere Juden in die USA emigrieren. Das Schloss Ranshofen wurde arisiert und von den Aluminium-Werken in Töging gekauf. Das Schloss wurde in der Folge baulich für die Unterbringung und Versorgung der Arbeiter bzw. Zwangsarbeiter für das benachbarte, neu zu errichtende Aluminiumwerk (heute: Austria Metall) adaptiert.[5] Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlaubte die US-Kommandantur am 5. August 1945 der Stadtgemeinde in der Brauerei Ranshofen ein letztes Mal Bier zu brauen. Es wurde in der Folge einmalig 5000 Liter Bier gebraut, danach wurde die Brauerei stllgelegt.[6] Die Sudpfanne sowie weitere Teile der Brauanlage wurden an die Brauerei Fillmannsbach verkauft.[7]

Einzelnachweise

  1. Krebs: 880 Jahre, S. 49 f., 195
  2. Krebs: 880 Jahre, S. 52 f., 195
  3. Krebs: 880 Jahre, S. 90
  4. Krebs: 880 Jahre, S. 95
  5. Krebs: 880 Jahre, S. 104
  6. Krebs: 880 Jahre, S. 115
  7. Krebs: 880 Jahre, S. 197

Literatur

  • Peter Gustav Krebs: 880 Jahre Augustiner Chorherren Stift Ranshofen. Eine historische Dokumentation der Geschichte des Klosters und des späteren Gutsbesitzes Ranshofen, gesehen aus verschiedenen Blickwinkeln. Ranshofen 2012, ISBN 978-3-900050-95-5