Marktbrauhaus Aschach
Marktbrauhaus Aschach | ||
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Adresse | Abelstraße 23 | |
Ort | Aschach an der Donau | |
Bezirk | Eferding | |
Bundesland | Oberösterreich | |
Ersterwähnung | 1526 | |
Geschlossen | 1928 | |
Brauereityp | Kleinbrauerei | |
Karte | ||
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48.36525314.0230162Koordinaten: 48° 21′ 55″ N, 14° 1′ 23″ O
Das Marktbrauhaus Aschach war eine Kleinbrauerei in Aschach an der Donau im Bezirk Eferding. Die Brauerei wurde urkundlich erstmals 1526 genannt und 1880 geschlossen.
Geschichte
Die Marktbrauhaus Aschach wird erstmals urkundlich 1526 als Präu bei den Tyschen genannt. Die umfangreichen Baulichkeiten des Bräuhauses an der „Gurngasse im unteren Viertel“ wurden 1559 unter seinem Besitzer, dem Grafen von Schaunberg errichtet. Aschach war zu jener Zeit ein blühender Markt mit Wein- und Leinenerzeugung sowie ein wichtiger Hafen an der Donau. Nachdem das Geschlecht Schaunberg 1559 endgültig erloschen war, kam das Bräuhaus zunächst als Erbe in den Besitz der Herren von Liechtenstein. Danach ging es durch Kauf vom Freiherrn von Jörger auf die Grafen Harrach über. Am 14. September 1660 kaufte schließlich das Magistrat Aschach im Namen der Marktbürger-Kommunität das Bräuhaus mit der Brauberechtigung um 1650 Gulden und sechs Prozent Zinsen von Franz Albrecht Graf Harrach. Dem Grafen wurde dabei jedoch zugestanden, im Schloss zu Brauen, sollte er in Aschach Hof halten.
Als erster Braumeister des Marktbrauhauses ist Sigmund Haug überliefert. Er produzierte einen zum Großteil säuerlichen Trunk, der nicht gelagert bzw. gereift worden war und von den Konsumenten durch Zugabe von Ingwer und geschabter Muskatnuss verbessert wurde. Das Marktbrauhaus stand rasch in Konflikt mit der Klösterlichen Landgutbrauerei Landshaag am gegenüberliegenden Donauufer. Nachdem fast ganz Passau und mit ihm das Jungfrauenkloster Niedernburg abgebrannt war, erreichten die Klosterfrauen durch Kaiser Leopold I. die Genehmigung zur Errichtung einer Braustätte auf ihrem Landgut Landshag als Ausgleich für ihre Schäden. Die Genehmigung zum Bierbrauen galt zunächst nur für den eigenen Bedarf, wurde jedoch nach einem neuerlichen Brand des Klosters im Jahr 1680 durch Kaiser Leopold im Jahr 1692 um den „Bierverschleiß“ (Verkauf) erweitert. Der Verkauf des Bieres in Aschach war zum Schutz des Marktbrauhauses jedoch verboten. Da das Landshaager Bier jedoch fast nur die Hälfte kostete, wurde das Bier in der Folge selbst am hellichten Tage von Landshaag nach Aschach geschmuggelt. es folgten mehrere Prozesse, die das Kloster damit beendete, dass es Bierniederlagen gründete, von denen das Bier trotz aller Proteste durch den Markt nach Aschach eingeführt wurde.
Die Überlieferung zeigen, dass nicht nur die Konkurrenz mit dem 1803 aufgehobenen Klosters für Unfrieden sorgten. Auch unter den Bürgern kam es zu Streit und Neid. So wurden die dem Verwalter zustehenden 15 Eimer Deputatlohn geneidet und teilweise aus Trotz das Bier von Außerhalb des Marktes bezogen. Dies alles führte dazu, dass der Betrieb des Markbrauhauses keinen wirtschaftlichen Erfolg für den Markt Aschach bedeutete, Deshalb wurde das Bräuhaus ab 1804 verpachtet. Kurz nach der Verpachtung brannte 1804 ein Teil des Marktes nieder. Die Neuerrichtung des Viertels erhöhten den Bierverbrauch durch die Bauarbeiter stark und auch die Verpflegung der napoleonischen Truppen im Jahr 1809 im Markt steigerten den Bierverbrauch.
Dem gestiegenen Bierverbrauch folgte eine Erhöhung der Pachtgebühren durch das Magistrat. Da die Pächter den dafür notwendigen Umsatz nicht generieren konnten, wechselten die Pächter alle drei Jahre. Auch der letzte Pächter der Brauerei, Matthias Mitterlehner, der zumindest seit 1841 die Brauerei betrieb, war in wirtschaftlicher Not. Er schob die Schuld und seine Rückstände beim Pachtzins jedoch auf die Wirte und deren angeblich ausstehende Schulden, woraufhin diese beim Magistrat protestierten. In der Folge tauchten Drohbriefe auf, die das Anzünden des Bräuhauses androhten und tatsächlich brannte in der Folge 1843 das Brauhaus nieder. Daraufhin wurde der Pächter Mitterlehner verdächtigt, das Bräuhaus selbst angezündet zu haben. Bewiesen werden konnte dies jedoch nicht. Jedoch trat durch die Affäreder Aschacher Bürgermeister zurück.
Sein Nachfolger versuchte die Brandstätte um 2000 Gulden zu verkaufen. Da sich das Areal aber als unverkäuflich erwies, errichtete das Magistrat die Brauerei neu, wobei ein Darlehen von der Herrschaft Harrach den Wiederaufbau mitfinanzierte. Ab 1846 konnte in Aschach wieder Bier gesotten werden. Mit dem 20. Juli 1857 verkaufte das Magistrat Aschach unter Bürgermeister Georg Guglmair die Brauerei um 6500 Gulden an den Braumeister Gottlieb Stampfl aus Mattsee. Seine Frau Katharina stammte aus einer Brauereifamilie aus St. Wolfgang. Da mit der Brauerei kein Ausschank verbunden war, kaufte Stampfl 1865 das benachbarte Haus „Zum roten Hahnen“ mit seiner „Leutgebsgerechtigkeit“ (Schankberechtigung) und übertrug diese auf die Brauerei. Auch das gegenüberliegende Schusterhäusl kaufte Stampfl auf und ließ es zugunsten eines Terrassengartens schleifen. Stampfl konnte sein Gasthaus zu einem angesehenen Betrieb ausbauen, kaufte den 1851 errichteten Eiskeller am Breitenstein und erzeugte das erste Märzenbier. Er beteiligte sich als erfolgreicher Geschäftsmann an vielen anderen Unternehmen und wurde 1870 Bürgermeister von Aschach.
Auf Grund der Konkurrenz der Linzer Brauereien ruhte der Braubetrieb ab 1880 jedoch und Stampfl verarmte. Die Brauerei wurde in der Folge vom Brauer Josef Niklas gekauft, abgebrochen und durch ein Wohnhaus ersetzt. Auch die Gastwirtschaft wurde geschliffen.
Literatur
Franz Hiermann: Das alte Bräuhaus zu Aschach. In: Heimatland. Wort und Bild aus Heimat und Ferne. 12. Jahrgang, Februarheft 1935, S. 24-27