Schlossbrauerei Hagenau
Schlossbrauerei Hagenau | ||
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Adresse | Hagenau | |
Ort | 5251 Lochen am See | |
Bezirk | Braunau am Inn | |
Bundesland | Oberösterreich | |
Gründungsjahr | 1635 | |
Brauereityp | Kleinbrauerei | |
Karte | ||
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48.27505313.099658Koordinaten: 48° 16′ 30″ N, 13° 5′ 59″ O
Die Schlossbrauerei Hagenau war eine Brauerei in der Innviertler Gemeinde St. Peter am Hart im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die 1635 gegründete Brauerei wurde nach dem Ersten Weltkrieg geschlossen.
Geschichte
Die Burg Hagenau ist als Besitz des benennenden Geschlechts erstmals 1088 urkundlich belegt. Sie war im Mittelalter in Besitz verschiedener Geschlechter und brannte 1551 nieder. In der Folge wurde das Schloss in seiner heutigen Form an einem von Hochwasser geschützteren Platz wieder errichtet. 1632 kaufte Kurfürst Maximilian I. von Bayern das Schloss, dass er 1635 seinem Leibarzt Ferdinand Max Schütz schenkte. In den Jahren zwischen 1635 und 1638 ließ Schütz nördlich des Schlosses ein Brauhaus und östlich ein neues Ökonomiegebäude errichten. Auf Ferdinand Max Schütz folgte sein Sohn Max Ferdinand, der seinem Braumeister Hans Moritz Denk 1653 die Taverne in St. Peter sowie ein Grundstück als Lehen gab. Weitere Braumeister waren 1675 Ignaz Hofreiter bzw. ab 1684 Mathias Hofpaur, die jeweils die Taverne in Hagenau auf Leibgeding bekamen.
Nach dem Tod von Max Feridnand Schütz 1687 wurde sein Sohn Anton Alois sein Nachfolger als Schlossherr, dieser überließ den Besitz jedoch 1691 seinem Bruder Gottfried Wieuleus. Auf Grund starker Verschuldung des Anwesens erfolgte 1700 die Verhängung des Konkurs, doch erst 1711 sah das Schloss mit Ferdinand Josef von Tattenbach und Rheinstein einen neuen Besitzer. 1722 erwarb Johann Franz Reichsgraf von und zu Altenfränkling Schloss Hagenau durch Tausch. In der Folge blieb das Schloss mehrere Jahrzehnte in Familienbesitz, bevor 1827 Paul Anton von Handel dem Reichsgrafen Franz Joseph von Altenfränkling das Schloss Hagenau sowie weitere Besitzungen abkaufte. Die Brauerei war bereits im 18. Jahrhundert ein einnahmenstarker Wirtschaftszweig des Anwesens gewesen. Pro Braujahr wurden zwischen 35 und 45 Sude produziert, wobei Hopfen aus dem Raum Franking-Ibm bezogen wurde und das eigene Malz sowie Zehentgerste selbst gedarrt wurde. Pro Sud produzierte die Brauerei 37 bis 47 Eimer braunes Bier. Als das Innviertel 1779 an Oberösterreich fiel verfügte die Brauerei über 286 Fässer mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 3020 Eimern. Aus dem Brauereiverzeichnis von 1795/97 ist ein Ausstoß von 2872 Eimern überliefert.
Im März 1834 wurde mit der Errichtung eines neuen Brauhauses begonnen. Anstelle des alten Mesnerhauses erbaute man zudem einen Eiskeller. Nach dem Tod von Paul Anton von Handel im Jahr 1847 trat sein Sohn Sigismund Eduard sein Erbe an. Auf Grund seiner zahlreichen, abzufertigenden Geschwister und Halbgeschwister, starker Steuererhöhungen und der Aufhebung der Grundherrschaft, litt der Besitz Hagenau in dieser Zeit stark. Schon vor dem Tod von Sigismund im Jahr 1887 schrumpften die Besitzungen des Schlosses auf rund die Hälfte, dass in der Folge von seinem Sohn Anton Philipp geführt wurde. Anton starb jedoch bereits 1892, woraufhin seine Frau Flora von Handel bis 1916 Schloss und Wirtschaft führte. Als Brauerin in Hagenau wird für das Sudjahr 1894/95 jedoch eine Emma von Handel mit einem Ausstoß von 2736 Hektoliter genannt.[1] Nach dem Tod von Flora von Handel wurden im Jahr 1917 Brauerei und Mälzerei zusammen mit den fünf zugehörigen Gasthäusern in Hagenau, Braunau am Inn, Mauerkirchen und Mattighofen einzeln oder gemeinsam per 1. August 1917 zur Verpachtung bzw. zum Verkauf ausgeschrieben worden.[2] Schließlich wurde der Braubetrieb jedoch zu einem unbekannten Zeitpunkt eingestellt.
Einzelnachweise
- ↑ Ausweis über die Bierproduktion. In: Neue Warte am Inn, 13. Juli 1895, S. 3 (Online bei ANNO)
- ↑ Bräuhaus- und Wirtshausverpachtung oder -Verkauf!. In: Neue Warte am Inn, 17. Februar 1917, S. 10 (Online bei ANNO)
Literatur
- Schloß und Hofmark Hagenau. In: Max Eitzlmayr: St. Peter am Hart. Braunau, o. J., S. 131-152