Brauerei Lindinger: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Oktober 2018, 17:56 Uhr

Brauerei Lindinger
Adresse
Ort 4760 Raab
Bezirk Schärding
Bundesland Oberösterreich
Gründungsjahr 1588
Geschlossen 1912
Brauereityp Brauerei
Eigentümer Familie Lindinger

Die Brauerei Lindinger war eine Kleinbrauerei in der Gemeinde Raab im Bezirk Schärding.

Geschichte

Die Brauerei Lindinger wurde im Jahr 1588 von Wolf Haslinger gegründet. Das Brauhaus ging 1636 in den besitz von Kaspar und Sabina Leithner über, weshalb es ab dem 17. Jahrhundert als Leithner Bräuhaus bezeichnet wurde. Der Betrieb umfasste um 1630 neben dem Brau- und Gasthaus Raab Nr. 113 auch schon die rückwärts des Haus Nr. 70 befindlichen Stallungen. 1711 kaufte Johann Leithner zudem das zwischen dem Brauhaus und der landesgerichtlichen Schule bestehende Wirths- und Krämerhaus an. Im Jahr 1786 kam es zu einem Brand im Leithner Bräuhaus, durch den ein Schaden von 9.000 Gulden entstand. Das Bräuhaus verblieb bis 1790 in Familienbesitz und erlebte danach mehrfache Besitzerwechsel. Nach dem Tod von Anton karl Leithner kaufte 1790 Franz Anton Wishofer das Bräuhaus. Bereits 1805 verkaufte Wishofer den betrieb an Michael und Barbara Gruber, die die Braustätte ihrerseits 1824 an Anton Otzelsberger verkauften. Im Jahr 1842 kaufte Josef Braid den Betrieb der in der Folge bis 1876 von der Familie Braidt betrieben wurde.

Erst 1876 kam das Brauhaus in den Besitz der Familie Lindinger. Johann Lindinger, Jahrgang 1852, hatte seine Frau Rosa, eine Brauerstochter aus Suben, 1873 geheiratet und 1876 die Braustätte Braidt um 40.000 Gulden gekauft. Das ab 1694 zum Betrieb gehörende Ahnlhaus oder Wirtshaus beim Freithofgatterl (Raab Nr. 124) verkaufte Lindinger jedoch 1877. Lindinger betrieb die Brauerei erfolgreich und war Gründungsmitglied der Sparkasse Raab im Jahr 1888. Zudem wirkte er als Obmann der Bezirkskrankenkasse Raab und Peuerbach. Auf Grund des Konzentrationsprozesses im Brauwesen wurde der Braubetrieb in der Brauerei Lindinger 1912 eingestellt und das Braurecht an die Brauerei Schatzl verkauft. Lindinger führte das zugehörige Gasthaus und die Landwirtschaft weiter, schenkte nun aber Schatzl Bier aus. Als seine Frau Rosa 1918 verstarb, verkaufte Lindinger jedoch auch die gesamten Liegenschaften um 100.000 Kronen an die Familie Schatzl. Er heiratete eine wesentlich jüngere Frau und übersiedelte nach Eferding. Auf Grund der Geldentwertung verarmte Lindinger völlig und war in seinen letzten Lebensjahren auch gesundheitlich schwer angeschlagen.

Das ehemalige Brauhaus wurde 1919 um 32.000 Kronen von der Familie Schatzl an die Sparkasse Raab weiterverkauft. Die Bank ließ das Geböude demolieren und errichtete ein neues Sparkassengebäude, in dem auch die Gendarmerie und die Post untergebracht wurden.

Literatur

  • Reinhard Lindlbauer: Als das Bier noch in den Sandkellern lagerte. Von der Entstehung des Bieres bis zu den Raaber Brauereien und den Sandkellern in der Kellergröppe. Raab 2007, ISBN 987-3-85360-009-2