Brauerei Wilhering: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Die '''Brauerei Wilhering''', auch '''Stiftsbrauerei Wilhering''' oder '''Brauerei Josef Niklas''', war eine Brauerei in der Gemeinde Wilhering im [[Bezirk Linz-Land]] (Oberösterreich). Die Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnte Brauerei wurde 1925 von der [[Stieglbrauerei zu Salzburg]] übernommen und stillgelegt. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
− | Während die Stiftstaverne des 1146 gegründeten Stifts Wilhering bereits 1452 urkundlich erwähnt wurde, wird das „Stiftsbräu“ erstmals während der Amtszeit des Abtes Johannes III. Schiller (1603-1611) im Stiftinventarium erwähnt. Unter Bernhard Weidner (1684-1709) wurde das Bräuhaus in der Linzer Straße 15 an die Taverne anschließend neu errichtet. Durch den Brand des Stiftes am 6. März 1733 wurde auch das Bräuhaus so stark beschädigt, dass es durch einen Neubau ersetzt werden musste. Im 19. Jahrhundert wurde in der Brauerei nur ein oder zwei Mal pro Monat gebraut, sodass das Bräuhaus ab 1832 an den Linzer Bürger Niklas verpachtet wurde. Davon erhoffte sich das Stift eine Steigerung des wirtschaftlichen Erfolgs. Der wirtschaftliche Erfolge dürfte sich in der Folge eingestellt haben, da der für drei Jahre ausgelegte Pachtvertrag immer wieder verlängert wurde. Im | + | Während die Stiftstaverne des 1146 gegründeten Stifts Wilhering bereits 1452 urkundlich erwähnt wurde, wird das „Stiftsbräu“ erstmals während der Amtszeit des Abtes Johannes III. Schiller (1603-1611) im Stiftinventarium erwähnt. Unter Bernhard Weidner (1684-1709) wurde das Bräuhaus in der Linzer Straße 15 an die Taverne anschließend neu errichtet. Durch den Brand des Stiftes am 6. März 1733 wurde auch das Bräuhaus so stark beschädigt, dass es durch einen Neubau ersetzt werden musste. Im 19. Jahrhundert wurde in der Brauerei nur ein oder zwei Mal pro Monat gebraut, sodass das Bräuhaus ab 1832 an den Linzer Bürger Niklas verpachtet wurde. Davon erhoffte sich das Stift eine Steigerung des wirtschaftlichen Erfolgs. Der wirtschaftliche Erfolge dürfte sich in der Folge eingestellt haben, da der für drei Jahre ausgelegte Pachtvertrag immer wieder verlängert wurde. Im Jahr 1845 wurde der Märzenkeller der Brauerei errichtet, im Dezember 1881 begann der Neubau der Brauerei in der Bräuhausgasse 9, da das alte Brauhaus weder den modernden Anforderungen noch den gesetzlichen Vorschriften entsprach. |
Das neue Brauhaus wurde von Anton Grüner, Ingenieur und Baumeister in Salzburg, geplant, die Ausführung wurde dem Baumeister Michael Lettmayr aus Linz übertragen. Die Gesamtkosten für den Neubau beliefen sich auf 45.237 Gulden und 18 Kronen. Ab 1874 war die Brauerei an Josef Niklas verpachtet, der 1888 das [[Marktbrauhaus Aschach]] aufkaufte und stilllegte. Unter seiner Ägide wurde auch die [[Schlossbrauerei Eferding]] und das [[Marktbrauhaus Oberneukirchen]] stillgelegt. 1902 folgte im Franz Niklas als Pächter nach, der in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg 42.000 hl Bier pro Jahr produzierte. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte der Ausstoß nach den kriegsbedingten Einbrüchen wieder gesteigert werden und in der Folge wurden auch das Absatzgebiet der Brauerei Leonfelden durch einen Vertrag mit dem Stift Hohenfurth einverleibt. | Das neue Brauhaus wurde von Anton Grüner, Ingenieur und Baumeister in Salzburg, geplant, die Ausführung wurde dem Baumeister Michael Lettmayr aus Linz übertragen. Die Gesamtkosten für den Neubau beliefen sich auf 45.237 Gulden und 18 Kronen. Ab 1874 war die Brauerei an Josef Niklas verpachtet, der 1888 das [[Marktbrauhaus Aschach]] aufkaufte und stilllegte. Unter seiner Ägide wurde auch die [[Schlossbrauerei Eferding]] und das [[Marktbrauhaus Oberneukirchen]] stillgelegt. 1902 folgte im Franz Niklas als Pächter nach, der in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg 42.000 hl Bier pro Jahr produzierte. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte der Ausstoß nach den kriegsbedingten Einbrüchen wieder gesteigert werden und in der Folge wurden auch das Absatzgebiet der Brauerei Leonfelden durch einen Vertrag mit dem Stift Hohenfurth einverleibt. | ||
Zur Brauerei Wilhering gehörten nach dem Ersten Weltkrieg auch eine zehn Joch umfassende Landwirtschaft sowie eine Sodawasser- und Limonadenproduktion. Vor dem Krieg hatte der Viehstand noch 60 Rinder umfasst. Am 15. November 1925 wurde die Brauerei Wilhering an ihre neue Besitzerin, die Stieglbrauerei zu Salzburg übergeben und in der Folge stillgelegt.<ref>{{ANNO|svb|23|11|1925|6|Besitzwechsel}}</ref> | Zur Brauerei Wilhering gehörten nach dem Ersten Weltkrieg auch eine zehn Joch umfassende Landwirtschaft sowie eine Sodawasser- und Limonadenproduktion. Vor dem Krieg hatte der Viehstand noch 60 Rinder umfasst. Am 15. November 1925 wurde die Brauerei Wilhering an ihre neue Besitzerin, die Stieglbrauerei zu Salzburg übergeben und in der Folge stillgelegt.<ref>{{ANNO|svb|23|11|1925|6|Besitzwechsel}}</ref> | ||
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+ | Die Gebäude der Stiftstaverne, des alten Bräuhauses sowie des neuen Bräuhauses mit den Kelleranlagen blieben erhalten und stehen unter Denkmalschutz. | ||
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Aktuelle Version vom 1. September 2020, 10:04 Uhr
Brauerei Wilhering | ||
---|---|---|
Adresse | Bräuhausgasse 9 | |
Ort | 4073 Wilhering | |
Bezirk | Linz-Land | |
Bundesland | Oberösterreich | |
Geschlossen | 1925/26 | |
Brauereityp | Kleinbrauerei | |
Karte | ||
|
48.32173214.190661Koordinaten: 48° 19′ 18″ N, 14° 11′ 26″ O
Die Brauerei Wilhering, auch Stiftsbrauerei Wilhering oder Brauerei Josef Niklas, war eine Brauerei in der Gemeinde Wilhering im Bezirk Linz-Land (Oberösterreich). Die Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnte Brauerei wurde 1925 von der Stieglbrauerei zu Salzburg übernommen und stillgelegt.
Geschichte
Während die Stiftstaverne des 1146 gegründeten Stifts Wilhering bereits 1452 urkundlich erwähnt wurde, wird das „Stiftsbräu“ erstmals während der Amtszeit des Abtes Johannes III. Schiller (1603-1611) im Stiftinventarium erwähnt. Unter Bernhard Weidner (1684-1709) wurde das Bräuhaus in der Linzer Straße 15 an die Taverne anschließend neu errichtet. Durch den Brand des Stiftes am 6. März 1733 wurde auch das Bräuhaus so stark beschädigt, dass es durch einen Neubau ersetzt werden musste. Im 19. Jahrhundert wurde in der Brauerei nur ein oder zwei Mal pro Monat gebraut, sodass das Bräuhaus ab 1832 an den Linzer Bürger Niklas verpachtet wurde. Davon erhoffte sich das Stift eine Steigerung des wirtschaftlichen Erfolgs. Der wirtschaftliche Erfolge dürfte sich in der Folge eingestellt haben, da der für drei Jahre ausgelegte Pachtvertrag immer wieder verlängert wurde. Im Jahr 1845 wurde der Märzenkeller der Brauerei errichtet, im Dezember 1881 begann der Neubau der Brauerei in der Bräuhausgasse 9, da das alte Brauhaus weder den modernden Anforderungen noch den gesetzlichen Vorschriften entsprach.
Das neue Brauhaus wurde von Anton Grüner, Ingenieur und Baumeister in Salzburg, geplant, die Ausführung wurde dem Baumeister Michael Lettmayr aus Linz übertragen. Die Gesamtkosten für den Neubau beliefen sich auf 45.237 Gulden und 18 Kronen. Ab 1874 war die Brauerei an Josef Niklas verpachtet, der 1888 das Marktbrauhaus Aschach aufkaufte und stilllegte. Unter seiner Ägide wurde auch die Schlossbrauerei Eferding und das Marktbrauhaus Oberneukirchen stillgelegt. 1902 folgte im Franz Niklas als Pächter nach, der in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg 42.000 hl Bier pro Jahr produzierte. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte der Ausstoß nach den kriegsbedingten Einbrüchen wieder gesteigert werden und in der Folge wurden auch das Absatzgebiet der Brauerei Leonfelden durch einen Vertrag mit dem Stift Hohenfurth einverleibt.
Zur Brauerei Wilhering gehörten nach dem Ersten Weltkrieg auch eine zehn Joch umfassende Landwirtschaft sowie eine Sodawasser- und Limonadenproduktion. Vor dem Krieg hatte der Viehstand noch 60 Rinder umfasst. Am 15. November 1925 wurde die Brauerei Wilhering an ihre neue Besitzerin, die Stieglbrauerei zu Salzburg übergeben und in der Folge stillgelegt.[1]
Die Gebäude der Stiftstaverne, des alten Bräuhauses sowie des neuen Bräuhauses mit den Kelleranlagen blieben erhalten und stehen unter Denkmalschutz.
Einzelnachweise
- ↑ Besitzwechsel. In: Salzburger Volksblatt, 23. November 1925, S. 6 (Online bei ANNO)
Literatur
- Die Brauerei in Wilhering. Mühlviertler Nachrichten, 19. Juli 1924