Brauerei Zwink: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die '''Brauerei Zwink''' war eine | + | Die '''Brauerei Zwink''' war eine Kleinbrauerei in der Innviertler Gemeinde [[Aspach]] im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die Brauerei war bis ins Jahr 1928 betrieben worden. |
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− | Die Brauerei Zwink hat ihren Ursprung in | + | Die Brauerei Zwink hat ihren Ursprung in der herrschaftlichen Brauerei des Schlosses Aspach. Das Bräuhaus befand sich seit ca. 1700 in der heutigen Kneipstraße 4 (früher Apsach Nr. 2), wobei im Bräuerverzeichnis 1795/97 für die Herrschaft Aspach 4656 Eimer Bierausstoß und 1941 fl. 44 kr. [[Bieraufschlag]] verzeichnet wurden.<ref>Heinrich Ludwig Werneck: [http://digi.landesbibliothek.at/viewer/resolver?urn=urn:nbn:at:AT-OOeLB-4284886 Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930]. III. Innviertel. Linz 1939/40, S. 93</ref> |
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+ | Georg Raschhofers einziger Sohn, Georg Raschhofer, heiratete 1869 in die [[Brauerei Raschhofer]] ein, während seine Tochter Amalie 1871 den Brauer Josef Zwink aus Mauerkirchen ([[Bräuhaus Müller]]) geheiratet hatte. Amalies Sohn Rudolf Zwink lebte bei seinem Großvater in Aspach und übernahm nach dem Tod seines Großvaters im Jahr 1889 den erweiterten Besitz. Rudolf Zwink verkaufte 1898 das Schloss an die Kinderbewahranstalt-Stiftung, seinen Gasthof ließ Zwink in den Jahren 1928/29 neu erbauen. Das Brauhaus war bereits 1928 außer Betrieb gewesen.<ref>Industrie-Compass. Österreich, Čechoslowakei, Jugoslavien, Ungarn, S. 730</ref> Rudolf Zwink starb 1931, in der Folge übernahm sein Sohn Josef das Gasthaus, später wurde auch seine Tochter Brunhilde, verheiratete Bleckenwegner Mitbesitzerin. Noch heute ist der Gasthof Zwink in Besitz der Familie Bleckenwegner. | ||
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+ | Rudolf Zwink braute im Sudjahr 1891/92 1191 hl Bier,<ref>{{ANNO|nwi|30|07|1892|6|Biermengen-Erzeugung der Bräuer in der Sudperiode 1891-92}}</ref> für das Sudjahr 1892/93 wird ein Ausstoß von 1023 hl ausgewiesen.<ref>{{ANNO|nwi|21|10|1893|5|Biererzeugung}}</ref> Das Bräuhaus in der Kneipstraße wurde 1937 abgetragen und an dessen Stelle 1938/39 ein Lagerhaus errichtet. Heute befindet sich dort ein Mietshaus. Zum Brauhaus gehörte auch eine Malzmühle, die von Zwink zuletzt noch zum Körnerbrechen für das Schweinefutter genutzt wurde. Das 1929 abgebrochene Gebäude befand sich in der heutigen Höhnharter Straße 11 (früher Aspach Nr. 45). | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
− | * Roman Kloibhofer. Wege der Entwicklung. Aspach 2003. ISBN 3-901535-73-X, S. 229 f. (Aspach 2003, Band 2) | + | * Erika Oberleitner, Franz Sonntag, Kurt Junger: ''Häuserchronik, Kleindenkmäler.'' Aspach 2003. ISBN 3-901535-73-X, S. 39, 55, 61 f. (Aspach 2003, Band 3) |
+ | * Roman Kloibhofer. ''Wege der Entwicklung.'' Aspach 2003. ISBN 3-901535-73-X, S. 229 f. (Aspach 2003, Band 2) | ||
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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2016, 08:57 Uhr
Brauerei Zwink | ||
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Adresse | Kneippstraße 4 (Aspach 2) | |
Ort | 5252 Aspach | |
Bezirk | Braunau am Inn | |
Bundesland | Oberösterreich | |
Geschlossen | 1928 | |
Brauereityp | Gasthausbrauerei | |
Eigentümer | Familie Zwink | |
Karte | ||
|
48.18437113.303869Koordinaten: 48° 11′ 4″ N, 13° 18′ 14″ O
Die Brauerei Zwink war eine Kleinbrauerei in der Innviertler Gemeinde Aspach im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die Brauerei war bis ins Jahr 1928 betrieben worden.
Geschichte
Die Brauerei Zwink hat ihren Ursprung in der herrschaftlichen Brauerei des Schlosses Aspach. Das Bräuhaus befand sich seit ca. 1700 in der heutigen Kneipstraße 4 (früher Apsach Nr. 2), wobei im Bräuerverzeichnis 1795/97 für die Herrschaft Aspach 4656 Eimer Bierausstoß und 1941 fl. 44 kr. Bieraufschlag verzeichnet wurden.[1]
Zu jener Zeit existierte unweit (früher Aspach 22, heute Marktplatz 2) auch eine Taferne, die seit Beginn des 17. Jahrhunderts als „Mettenhamer Taferne“ belegt ist. Erster überliferter Besitzer der Taferne war um 1760 Thomas Treiblmair, dessen Tochter Anna Maria den Andre Peter ehelichte. Dieser übernahm die Taferne, starb jedoch bereits 1797. Anna Peter heiratete in der Folge den Bierbrauerssohn Michael Huber aus Altheim, trotzdem wurde die Taferne 1801 um 10.000 Gulden an Josef Schlappinger verkauft. Schlappinger war mit der Bräuerstochter Elisabeth Raschhofer aus Gunzing verheiratet und adoptierte auf Grund der kinderlos gebliebenen Ehe den 1806 geborenen Johann Georg Raschhofer. Johann Georg heiratete 1831 die aus Weiffendorf stammende Brauerstochter Theresia Fruhstorfer und übernahm die Taverne 1833 um 3333 Gulden. Zur damaligen Zeit bestand die Taferne aus „gemauerter Behausung, in einem gezimmerten Inhäus, derley Stall und Stadl samt gutem Keller und der Gastgerechtigkeit.“ Raschhofer ließ 1835 sein Gasthaus aus dem Material des ehemaligen Schlosses Imolkam erweitern, 1853 erwarb er zudem um 5000 Gulden das ehemalige Dachsberger Wsserschloss, wobei zu dem Schloss auch Waldbesitz, Keller, Brauhaus, Mühle, Hopfgarten, Teich, Äcker und Wiesen gehörten. Ob das Bier für die Taferne bereits zuvor aus der herrschaftlichen Brauerei bezogen wurde ist nicht überliefert, aber seit dem Jahr 1853 dürfte die Taferne als Braugaststätte des ehemals herrschaftlichen Brauhauses gedient haben.
Georg Raschhofers einziger Sohn, Georg Raschhofer, heiratete 1869 in die Brauerei Raschhofer ein, während seine Tochter Amalie 1871 den Brauer Josef Zwink aus Mauerkirchen (Bräuhaus Müller) geheiratet hatte. Amalies Sohn Rudolf Zwink lebte bei seinem Großvater in Aspach und übernahm nach dem Tod seines Großvaters im Jahr 1889 den erweiterten Besitz. Rudolf Zwink verkaufte 1898 das Schloss an die Kinderbewahranstalt-Stiftung, seinen Gasthof ließ Zwink in den Jahren 1928/29 neu erbauen. Das Brauhaus war bereits 1928 außer Betrieb gewesen.[2] Rudolf Zwink starb 1931, in der Folge übernahm sein Sohn Josef das Gasthaus, später wurde auch seine Tochter Brunhilde, verheiratete Bleckenwegner Mitbesitzerin. Noch heute ist der Gasthof Zwink in Besitz der Familie Bleckenwegner.
Rudolf Zwink braute im Sudjahr 1891/92 1191 hl Bier,[3] für das Sudjahr 1892/93 wird ein Ausstoß von 1023 hl ausgewiesen.[4] Das Bräuhaus in der Kneipstraße wurde 1937 abgetragen und an dessen Stelle 1938/39 ein Lagerhaus errichtet. Heute befindet sich dort ein Mietshaus. Zum Brauhaus gehörte auch eine Malzmühle, die von Zwink zuletzt noch zum Körnerbrechen für das Schweinefutter genutzt wurde. Das 1929 abgebrochene Gebäude befand sich in der heutigen Höhnharter Straße 11 (früher Aspach Nr. 45).
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Ludwig Werneck: Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930. III. Innviertel. Linz 1939/40, S. 93
- ↑ Industrie-Compass. Österreich, Čechoslowakei, Jugoslavien, Ungarn, S. 730
- ↑ Biermengen-Erzeugung der Bräuer in der Sudperiode 1891-92. In: Neue Warte am Inn, 30. Juli 1892, S. 6 (Online bei ANNO)
- ↑ Biererzeugung. In: Neue Warte am Inn, 21. Oktober 1893, S. 5 (Online bei ANNO)
Literatur
- Erika Oberleitner, Franz Sonntag, Kurt Junger: Häuserchronik, Kleindenkmäler. Aspach 2003. ISBN 3-901535-73-X, S. 39, 55, 61 f. (Aspach 2003, Band 3)
- Roman Kloibhofer. Wege der Entwicklung. Aspach 2003. ISBN 3-901535-73-X, S. 229 f. (Aspach 2003, Band 2)