Brauerei Amberger: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die '''Brauerei Amberger''' war eine Klein- oder Gasthausbrauerei in der Innviertler Gemeinde [[Helpfau-Uttendorf]] im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesene Brauerei wurde | + | Die '''Brauerei Amberger''' war eine Klein- oder Gasthausbrauerei in der Innviertler Gemeinde [[Helpfau-Uttendorf]] im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesene Brauerei wurde wohl zwischen 1901 und 1904 geschlossen. |
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
− | Die Brauerei Amberger war eine der vier traditionellen Brauereien in der Ortschaft Uttendorf. Das Brauhaus an der Adresse Uttendorf 70 beherbergte bereits 1779 den Bräuer Johann Martin Duschl,<ref name="Högl">Max Högl: ''Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart''. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 117</ref> der seinen Besitz, bestehend aus den beiden Brauhäusern im Markt bzw. außerhalb des oberen Markttores, dem Keller, dem Kellerhaus in der Kellergasse, den landwirtschaftlichen Gebäuden sowie dem Bauerngut Ortner in Helpfau um 12.000 Gulden seinem Enkel Johann Baptist Grandauer verkaufte.<ref>Max Högl: ''Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart''. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 173</ref> Im Bräuer-Verzeichnis von 1795/97 scheint Johann Grandauer, ein Bräuersohn aus Geisenhausen in Bayern, in der Folge mit einem Bierausstoß von 2546 Eimern Bier auf.<ref name="Werneck">Heinrich Ludwig Werneck: Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930. III. Innviertel. Linz 1939/40, S. 97</ref> Vor dem Marktbrand 1835 wird als Besitzer der Bräuer Franz Reichenberger genannt. In der Folge gelangte die Brauerei in den Besitz der Familie Amberger, wobei zunächst vermutlich Josef Amberger den Betrieb führte. Nachdem sich Josef Amberger von der Brauereiführung zurückgezogen hatte (er starb 1895 als Privatiär im 78. Lebensjahr in Salzburg)<ref>{{ANNO|nwi|22|06|1895|3|Leichenfeier}}</ref> führte Rudolf Amberger den Betrieb. 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Der Besitz bestehend aus der Brauerei, Landwirtschaft und Vieh war mit einem Schätzwert von 138.000 Kronen bewertet worden und wurde von Ambergers Schwiegervater Simon Mair, Gastwirt in Maria Schmolln, um 56.784 Kronen ersteigert.<ref name="Högl">Max Högl: ''Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart''. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 218</ref> Die Besitzungen von Rudolf Amberberger wurden in der Folge völlig zerstückelt. Der Kellersitz samt Kellerhaus war von Karl Kanz aufgekauft und in eine Wagnerwerkstätte umfunktioniert worden. Den Lagerkeller kaufte der Brauer Heinrich Schmidhammer ([[Brauerei Schmidhammer]]) um 5.000 Kronen. Das Gasthaus wurde man | + | Die Brauerei Amberger war eine der vier traditionellen Brauereien in der Ortschaft Uttendorf. Das Brauhaus an der Adresse Uttendorf 70 beherbergte bereits 1779 den Bräuer Johann Martin Duschl,<ref name="Högl">Max Högl: ''Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart''. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 117</ref> der seinen Besitz, bestehend aus den beiden Brauhäusern im Markt bzw. außerhalb des oberen Markttores, dem Keller, dem Kellerhaus in der Kellergasse, den landwirtschaftlichen Gebäuden sowie dem Bauerngut Ortner in Helpfau um 12.000 Gulden seinem Enkel Johann Baptist Grandauer verkaufte.<ref>Max Högl: ''Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart''. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 173</ref> Im Bräuer-Verzeichnis von 1795/97 scheint Johann Grandauer, ein Bräuersohn aus Geisenhausen in Bayern, in der Folge mit einem Bierausstoß von 2546 Eimern Bier auf.<ref name="Werneck">Heinrich Ludwig Werneck: Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930. III. Innviertel. Linz 1939/40, S. 97</ref> Vor dem Marktbrand 1835 wird als Besitzer der Bräuer Franz Reichenberger genannt. In der Folge gelangte die Brauerei in den Besitz der Familie Amberger, wobei zunächst vermutlich Josef Amberger den Betrieb führte. Nachdem sich Josef Amberger von der Brauereiführung zurückgezogen hatte (er starb 1895 als Privatiär im 78. Lebensjahr in Salzburg)<ref>{{ANNO|nwi|22|06|1895|3|Leichenfeier}}</ref> führte Rudolf Amberger den Betrieb. Er braute in den Sudjahren 1891/92 2052 hl, 1892/93 1872 hl, 1893/94 1440 hl und 18(94)/95 1728 hl Bier.<ref>{{ANNO|nwi|30|07|1892|6|Biermengen-Erzeugung der Bräuer in der Sudperiode 1891-92}}<br />{{ANNO|nwi|21|10|1893|5|Biererzeugung}}<br />{{ANNO|nwi|20|10|1894|4|Biererzeugung}}<br />{{ANNO|nwi|18|01|1896|3|Verzeichnis der erzeugten Biermengen}}<br /></ref> Damit war die Brauerei Amberger etwas kleiner als die übrigen beiden Brauereien in Uttendorf. Der Betrieb von Rudolf Amberger dürfte zumindest bis 1900 bestanden haben,<ref>{{ANNO|nwi|09|06|1900|3|Concerte}}</ref> wobei Amberger auch im Vorstand der Genossenschaft der Bierbrauer im Vorstand aktiv war und zeitweise als Bürgermeister von Uttendorf wirkte.<ref>{{ANNO|tpt|16|03|1898|4|Gegen die Sonntagsruhe im Schankgewerbe}}</ref> Am 18. März 901 wurde der gesammte Ambergersche Besitz in Mauerkirchen versteigert. Der Besitz bestehend aus der Brauerei, Landwirtschaft und Vieh war mit einem Schätzwert von 138.000 Kronen bewertet worden und wurde von Ambergers Schwiegervater Simon Mair, Gastwirt in Maria Schmolln, um 56.784 Kronen ersteigert.<ref name="Högl">Max Högl: ''Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart''. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 218</ref> Die Besitzungen von Rudolf Amberberger wurden 1904 vom Realitätenhändler uKaspar Deck um 42.500 Kronen aufgekauft und in der Folge völlig zerstückelt. Der Kellersitz samt Kellerhaus war von Karl Kanz aufgekauft und in eine Wagnerwerkstätte umfunktioniert worden. Den Lagerkeller kaufte der Brauer Heinrich Schmidhammer ([[Brauerei Schmidhammer]]) um 5.000 Kronen. Das Gasthaus wurde man Georg Kain und Peter Höllerl verkauft, das Brauhaus selbst wurde 1904 abgerissen um Platz für einen Schlossereibetrieb zu machen.<ref>Max Högl: ''Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart''. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 226 ff.</ref> |
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 15. März 2017, 11:05 Uhr
Brauerei Amberger | ||
---|---|---|
Adresse | Uttendorf 70 | |
Ort | 5261 Helpfau-Uttendorf | |
Bezirk | Braunau am Inn | |
Bundesland | Oberösterreich | |
Geschlossen | um 1901 | |
Brauereityp | Kleinbrauerei | |
Eigentümer | Rudolf Amberger | |
Karte | ||
|
48.1555213.118091Koordinaten: 48° 9′ 20″ N, 13° 7′ 5″ O
Die Brauerei Amberger war eine Klein- oder Gasthausbrauerei in der Innviertler Gemeinde Helpfau-Uttendorf im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesene Brauerei wurde wohl zwischen 1901 und 1904 geschlossen.
Geschichte
Die Brauerei Amberger war eine der vier traditionellen Brauereien in der Ortschaft Uttendorf. Das Brauhaus an der Adresse Uttendorf 70 beherbergte bereits 1779 den Bräuer Johann Martin Duschl,[1] der seinen Besitz, bestehend aus den beiden Brauhäusern im Markt bzw. außerhalb des oberen Markttores, dem Keller, dem Kellerhaus in der Kellergasse, den landwirtschaftlichen Gebäuden sowie dem Bauerngut Ortner in Helpfau um 12.000 Gulden seinem Enkel Johann Baptist Grandauer verkaufte.[2] Im Bräuer-Verzeichnis von 1795/97 scheint Johann Grandauer, ein Bräuersohn aus Geisenhausen in Bayern, in der Folge mit einem Bierausstoß von 2546 Eimern Bier auf.[3] Vor dem Marktbrand 1835 wird als Besitzer der Bräuer Franz Reichenberger genannt. In der Folge gelangte die Brauerei in den Besitz der Familie Amberger, wobei zunächst vermutlich Josef Amberger den Betrieb führte. Nachdem sich Josef Amberger von der Brauereiführung zurückgezogen hatte (er starb 1895 als Privatiär im 78. Lebensjahr in Salzburg)[4] führte Rudolf Amberger den Betrieb. Er braute in den Sudjahren 1891/92 2052 hl, 1892/93 1872 hl, 1893/94 1440 hl und 18(94)/95 1728 hl Bier.[5] Damit war die Brauerei Amberger etwas kleiner als die übrigen beiden Brauereien in Uttendorf. Der Betrieb von Rudolf Amberger dürfte zumindest bis 1900 bestanden haben,[6] wobei Amberger auch im Vorstand der Genossenschaft der Bierbrauer im Vorstand aktiv war und zeitweise als Bürgermeister von Uttendorf wirkte.[7] Am 18. März 901 wurde der gesammte Ambergersche Besitz in Mauerkirchen versteigert. Der Besitz bestehend aus der Brauerei, Landwirtschaft und Vieh war mit einem Schätzwert von 138.000 Kronen bewertet worden und wurde von Ambergers Schwiegervater Simon Mair, Gastwirt in Maria Schmolln, um 56.784 Kronen ersteigert.[1] Die Besitzungen von Rudolf Amberberger wurden 1904 vom Realitätenhändler uKaspar Deck um 42.500 Kronen aufgekauft und in der Folge völlig zerstückelt. Der Kellersitz samt Kellerhaus war von Karl Kanz aufgekauft und in eine Wagnerwerkstätte umfunktioniert worden. Den Lagerkeller kaufte der Brauer Heinrich Schmidhammer (Brauerei Schmidhammer) um 5.000 Kronen. Das Gasthaus wurde man Georg Kain und Peter Höllerl verkauft, das Brauhaus selbst wurde 1904 abgerissen um Platz für einen Schlossereibetrieb zu machen.[8]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Max Högl: Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 117 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Högl“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Max Högl: Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 173
- ↑ Heinrich Ludwig Werneck: Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930. III. Innviertel. Linz 1939/40, S. 97
- ↑ Leichenfeier. In: Neue Warte am Inn, 22. Juni 1895, S. 3 (Online bei ANNO)
- ↑ Biermengen-Erzeugung der Bräuer in der Sudperiode 1891-92. In: Neue Warte am Inn, 30. Juli 1892, S. 6 (Online bei ANNO)
Biererzeugung. In: Neue Warte am Inn, 21. Oktober 1893, S. 5 (Online bei ANNO)
Biererzeugung. In: Neue Warte am Inn, 20. Oktober 1894, S. 4 (Online bei ANNO)
Verzeichnis der erzeugten Biermengen. In: Neue Warte am Inn, 18. Jänner 1896, S. 3 (Online bei ANNO)
- ↑ Concerte. In: Neue Warte am Inn, 9. Juni 1900, S. 3 (Online bei ANNO)
- ↑ Gegen die Sonntagsruhe im Schankgewerbe. In: Tages-Post, 16. März 1898, S. 4 (Online bei ANNO)
- ↑ Max Högl: Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf. Eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 226 ff.